90er Jahre Trekkingrad zum reisetauglichen Gravelbike umbauen - Teil 2

Die Reinigung der Komponenten Im Ultraschallbad

Nachdem die Demontage abgeschlossen war, ging es an die Reinigung und die Aufarbeitung der Anbauteile. Dazu benutze ich das erste Mal einen Ultraschallreiniger der mit einer Reinigungsflüssigkeit gefüllt ist. Die Ergebnisse haben mich bisher überzeugt und vor allem schwer zu reinigende Bauteile wie das Schaltwerk oder der Umwerfer werden sehr sauber. Die Teile müssen vorher vom gröbsten Dreck befreit werden, dann sehen sie nach der Behandlung im Ultraschallbad fast aus wie neu. Allerdings werden auch Aufkleber bei der Reinigung zerstört, weshalb man vorher gut überlegen sollte, welche Teile man lieber per Hand reinigt.

An den Vorher-Nachher-Bildern kann man die Ergenisse des Ultraschallbads gut erkennen. Teilweose jaz sich allerdings das Material etwas verfärbt, wie man an den Pedalen erkennen kann. Die Pedale habe ich vor der Reinigung komplett dempntiert und anschließend gut gefettet wieder zusammengebaut.

Ein wichtiges Detail für diesem Umbau ist der Distanzring auf dem Freilaufkörper des Hinterrads. Da die geplante 9-fach Schaltung eine breitere Kassette benötigt, als die originale 7-fach Schaltung, kann man am verwendeten Distanzring erkennen, dass auf diesen Freilauf auch eine breitere Kassette montiert werden kann. Für die Montage der neuen Kassette, wird der Distanzring einfach entfernt. Das Resultat sieht man im letzten Bild der folgenden Bilderreihe

SteuersatzUmbau auf 1 1/8” Ahead

Der Steuersatz hat bei genauerer Betrachtung einige altersgerechte Verschleißerscheinungen gehabt. Das Lenkkopflager konnte zwar noch spielfrei eingestellt werden, jedoch merkte man deutlich ein paar Rastpunkte, an denen sich die Kugeln des Lagers in den Konus gearbeitet haben. Das ist bei der Laufleistung des Rades nicht ungewöhnlich, bedeutet aber, dass ein neuer Steuersatz verbaut werden muss.

Es handelt sich beim originalen Stueuersatz nicht um einen “Standard” 1” ISO Steuersatz, sondern um den weniger gebräuchlichen J.I.S Standard. Dieser Standard wird ebenfalls an 1” Gabelschaften verbaut ABER die Maße des Gabelkonus und der Lagerschalen unterscheiden sich um ein paar Zehntelmilimeter.

Bei dem neuen Steuersatz war es mir wichtig einen Steuersatz mit gedichteten Wälzlagern zu verbauen. Im originalen Steuersatz waren die Kugellager nicht gesondert gedichtet.

Einzelteile des neuen Steuersatzes (untere Hälfte) mit gedichtetem Wälzlager und 27mm Gabelkonus für einen 1” Gewindeschaft

Einfacher Tabellen-Code
Bezeichnung Maß
Durchmesser Gabelkonus 27mm
Außendurchmesser Gabelschaft 25,4 mm (1")
Innendurchmesser Steuerrohr (Außendurchmesser Lagerschale) 30,0mm
Gewindesteigung 24 tpi

Ich möchte nach dem Umbau nicht mehr klassische Schaftvorbauten verwenden, da dieser Standard heutzutage einige Nachteile bei der Auswahl und Verfügbarkeit hat. Das Rad soll einen 1 1/8” Ahead Vorbau bekommen. Dafür ist ein spezieller Adapter erforderlich, der unten eine 22,2 mm Schaftklemmung und oben einen Rohrdurchmesser von 1 1/8” hat. Das Lagerspiel wird nach wie vor mit der Mutter am Gewindeschaft eingestellt.

Aufbau des neuen Steuersatzes mit dem Ahead-Vorbau Adapter

Umbau einer 3x7-fach Schaltung zu einer 2x9-fach Schaltung

Selbstverständlich wurde bei diesem Neuaufbau der gesamte Antrieb ersetzt. Der ursprüngliche 3x7-fach Antrieb wurde zu einem 2x9-fach Antrieb umgebaut. Die Kurbel habe ich mit 44 und 26 Zähnen bestückt. Das 44er Blatt ist für meine Zwecke groß genug und deckt für mich zusammen mit der 11-36Z Kassette den gesamten Entfaltungsbereich ab, den ich für den Alltag brauche. Für Reisen mit Gepäch und starken Steigungen habe ich meine 26 Zähne “Rettungsring” mit dem ich auch steile, lange Anstiege bewältigen kann ohne abzusteigen. Das kommt in Norddeutschland selten vor aber tatsächlich habe ich das Blatt auch schon in tiefen, matschigen Waldwegen nutzen müssen. Die 18 Zähne Unterschied zwischen den Blättern schalten sich problemlos. Außerdem ist nun kein Vierkantlager mehr verbaut, sondern außenliegende Lagerschalen.

Ich habe mich bewusst für die Rahmenschalthebel entschieden. Sie sind günstig und extrem robust. Und ich wollte es schon immer mal ausprobieren. Sie haben nur 25€ gekosten und sind mit Shimano Schaltwerken kompatibel. Moderne Bremsschalthebel sind definitiv komfortabler aber auch sehr teuer. Ich finde es passt zum klassischen Stil des Bikes und bin bisher sehr zufrieden. Bei Shimano sind die 7, 8 und 9 fach Schaltwerke fast alle kompatibel, weshalb es kein Problem war das Schaltwerk trotz der zwei zusätzlichen Schaltstufen erneut zu verbauen.

Da das Schaltwerk anfangs nicht so gut lief wie ich es mir vorgestellt hatte, habe ich noch das Schaltauge mit einem Richtwerkzeug gerichtet. Danach lief es ohne Probleme und auch große Gangsprünge sind mit den Rahmenschalthebeln kein Problem.

Reifen und Laufräder

Die alten Shimano-Laufräder sind noch in einem sehr guten Zustand und haben kein spürbares Lagerspiel. Aus diesem Grund habe ich sie nur ordentlich gereinigt und mit einem neuen Schwalbe Felgenband ausgerüstet. Ich bin großer Fan dieser Felgenbänder, da es schon vorkonvektioniert in der richtigen Länge bestellt werden kann. Die Enden sind zusammengeschweißt, sodass es stramm auf der Felge liegt, ohne, dass es eigeklebt werden muss.

Ich habe mich für die Schwalbe G-One Allround Perfromance Reifen (40mm) entschieden. Die Maulweite der Felge beträgt ca. 18mm und der Reifen erreicht im aufgepumpten Zustand nur ca. 36mm. Ich hätte besser eine breitere Version kaufen sollen aber dafür ist nun mehr Platz für die Schutzbleche.

Hochwertige Aluminiumschutzbleche, die Nicht klappern

An diesem Rad habe ich ein paar Anbauteile zu ersten Mal verbaut. Dabei gefallen mir am besten die Pelago Aluminium-Schutzbleche (55mm). Meiner Meinung nach sind sie deutlich besser als die viel verbreiteteren SKS-Schutzbleche. Der Hauptvorteil ist dabei das Befestigngssystem. Die Befestigungsstreben zwischen Fahrradrahmen und Schutzblech bestehen aus einem einzigen gebogenen Draht, der auf der Rückseite des Schutzblechs verschraubt wird. Das System ist dadurch deutlich stabiler als die einzelnen Streben von SKS, die nur mit einem dünnen Blech am Schutzblech befestigt sind..

Klassische Canti-Bremsen mit modernen Belägen

Ich bin Fan von Felgenbremsen, weil sie für mich am (Alltags-) Fahrrad nach wie vor den besten Kompromiss aus Preis, Wartungsaufwand und Leistung darstellen. Normalerweise verbaue ich V-Brakes mit Kool Stop Bremsschuhen und Belägen. Da ich bei diesem Umbau auch ein paar technische Bauteile aus der Zeit des ursprünglichen Baujahrs behalten wollte und mich die Promax Cyclo Crossbremse CB 105 nur 30€ gekostet hat, ist es bei der Canti-Bremse geblieben. Nach der ersten Testfahrt war ich von der Bremsleistung eher enttäuscht - und laut was es auch. Da ich haber noch ein paar Kool Stop Bremsschuhe rumliegen hatte, konnte ich mal wieder die Erfahrung machen, wie wichtig der richtige Bremsbelag bei Felgenbremsen ist. Nach der Aufrüstig der Bremsschuhe (Kool Stop Cartridge H2 Dura Type) war die Bremse viel griffiger und quitscht weder unter trockenen noch bei nassen Bedingungen. Die Tektro RL 340 Bremsgriffe sind günstig, einfach zu montieren und haben eine praktische Schnellentriegelung, sodass die Bremse innhalb von Sekunden ausgehängt werden kann.

Das 55mm Pelago Schutzblech und die Canti-Bremsen am Hinterrad

Der Stabilste Lowrider von Racktime

Neben den Schutzblechen habe ich auch das erste Mal den Racktime FrontIt Lowrider verbaut. Der Lowrider ist durch den großen Rohrdurchmesser sehr stabil und ich mag das Design. Andere Lowrider, wie z.B. der Tubus Tara, lassen das Verbindungsrohr vor der Gabel verlaufen. Optisch finde ich die Lösung des FrontIt aber deutlich schöner und es gibt sogar die Möglichkeit zusätzliche Stabilität zu schaffen, indem der Lowrider zusätzlich am Schutzblech montiert wird. Die Montage ist durch die ganzen Klemmen etwas aufwendig aber das Resultat überzeugt mich sehr.

Der Fertige Umbau mit Lowrider

Voll Beladen und trotzdem super Fahrstabil dank großem Lowrider

So sieht das Rad voll beladen aus. Es handelt sich um zwei Ortlieb Back Roller, eine Topeak FuelTank Rahmentasche und eine kleine Satteltasche für Werkzeug.

Front Gepäckträger FrontIt Racktime am Giant Gravel Bike

Das fertig umgebaute Giant mit Gepäcktaschen

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Meine Grundidee

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Mein CANYON GRIZL AL 6 Umbau